Der kartenlose Geldautomat

Auch wenn die Experten das Bargeld in den nächsten 10 Jahren immer mehr schwinden sehen – noch ist es extrem präsent.

Sicherlich werden auch die klassischen Plastikkarten durch elektronische Wallets auf Mobiltelefonen oder sogenannten „Wearables“ (also am Körper getragene Elektronik wie Fitnessbänder oder Uhren) über kurz oder lang ersetzt werden.

Nun gehen die beiden amerikanischen Großbanken „Wells Fargo“ und „Bank of America“ gemeinsam mit Apple zumindest den zweiten Schritt an: der kartenlose Geldautomat.

Schon dieses Jahr sollen die ersten Automaten „Apple Pay“ akzeptieren, wie TechCrunch berichtet. Statt der Legitimation über die Plastikkarte wird der bekannte Apple-Pay-Mechanismus genutzt.

Für Apple ist dies sicherlich ein weiterer Puzzlestein bei der Marktdurchdringung – schließlich ist die Versorgung mit Bargeld durchaus noch elementar wichtig. Für die Banken sind die Schutzmaßnahmen sicherlich nicht uninteressant. In Zeiten, in denen das Skimming den klassischen Bankraub abgelöst hat, ist das iPhone mit Touch-ID deutlich sicherer als eine Plastikkarte mit einer vierstelligen Ziffer.

Social Payment bald über iMessage?

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Das Wall Street Journal hat es vor ein paar Tagen berichtet und diverse Medien greifen die Nachricht (das Gerücht?) auf: Apple will angeblich bald ein direktes Bezahlen über iMessage zwischen Freunden anbieten. Das empfangene Geld kann dann beispielsweise über Apple Pay wieder ausgegeben werden oder an Freunde weitergeleitet werden.

Für Apple wäre es ein Einstieg in den P2P-Zahlungsverkehr („Person to Person“) und damit eine direkte Konkurrenz zu Venmo, Cringle oder Landstar. Gerade für das Ende 2014 angekündigte und bisher nur in den USA, England, Kanada und (seit heute) Australien nutzbare Apple Pay könnte dies ein Sprung nach vorne sein.

Quellen:

MacLife

MacRumors (Englisch)

qz.com (Englisch)

Apple Pay kurz vor dem Start in Deutschland?

tn3.de hat vorgestern einen interessanten Beitrag zu einem möglichen Marktstart von Apple Pay in Deutschland veröffentlicht.

Darin werden folgende Indizien für einen nahen Start vorgebracht:

  1. Die Spatzen, die von den Dächern pfeiffen 😉
  2. Deutschland ist der drittstärkste iOS-Markt mit 16% in Europa nach England (36,8%) und Frankreich (17,2%). Apple kann auf die Kaufkraft in Deutschland nicht verzichten, die ebenfalls in Europa auf Platz 3 liegt.
  3. Der Handel rüstet seine Zahlstellen bereits um. Große Händler haben angefangen, ihre Bezahlterminals auf NFC umzurüsten – ohne diese Technologie klappt Apple Pay nicht. Darunter sind auch die sonst bei neuen Bezahlverfahren eher zurückhaltenden Discounter wie Aldi, Netto und Lidl. Auch konnte man in den letzten Monaten neue Akzeptanzstellen für Kreditkarten geradezu wie Pilze aus dem Boden wachsen sehen.
  4. Die Banken haben mobile Payment erst einmal nicht mehr im Fokus. Man konzentriert sich derzeit auf PayDirekt und hat (zunächst?) nur das Online-Bezahlen im Blick. Der Sparkassenverband hat bereits Interesse an der Zusammenarbeit mit Apple Pay geäußert, bei den Genossen soll auch keine Abneigung vorhanden sein.
  5. Das extrem wichtige (Killer-?)feature der Apple Watch liegt brach – Bezahlen, in dem man nur noch den Arm ans Terminal hält. Apple wird schon aus Umsatzinteressen versuchen, Apple Pay möglichst intensiv zu pushen.

Der Redakteur Maik Klotz wettet zusammen mit Insidern auf einen Markteinstieg entweder bei der üblichen Apple-Produktvorstellung im September oder spätestens 2016. Ich würde da mitgehen…

Ein Wandel beim „Point of Sale (POS)“ bei elektronischen Zahlungen?!

Apple hat mit der Vorstellung von ApplePay die breite Masse auf das von vielen Mitbewerbern bereits erfolglos versuchte mobile Bezahlen an der Ladenkasse aufmerksam gemacht. Es gibt gute Chancen, dass Apple mit seiner Marktmacht den Durchbruch schafft, gerade wenn die anderen großen Wettbewerber wie z.B. Google ähnliche Angebote bereitstellen. Die Verlagerung der Zahlung vom Handy auf die AppleWatch macht es für den Kunden nur noch entsprechend einfacher.

Offensichtlich springen nun immer mehr Teilnehmer auf den Zug auf und werden damit den Druck auf die Händler erhöhen, solche Zahlungsverfahren auch anzubieten.

Zum einen werden bestehende Anbieter auf die mobile Zahlung setzen. So kann man bei Starbucks schon lange bequem mit dem Handy bezahlen. Auch der Punktesammler Payback hat Mobilzahlungen angekündigt (siehe Bericht).

Nun ist eine weitere Gerätekategorie ins Rennen gestartet: der boomende Markt der Fitnessdevices. So hat mir der Hersteller meines UP-Bandes mitgeteilt, dass sich ein Wechsel auf die neue Hardwareversion lohnen würde, denn ich könnte dann mit dem Band auch gleich bezahlen:

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Es wird nur das erste von vielen Devices sein, was mobile Zahlungen anbieten wird. Und sicherlich wird es gar nicht mehr lange dauern, dass dieser kleine NFC-Chip gar nicht mehr in ein gesondertes Device gepackt wird, sondern gleich direkt in die Kleidung integriert werden kann. Oder direkt unter die Haut? Schöne neue Welt…

Banken droht neue Konkurrenz durch Digitalisierung

Nun warnt auch der Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret davor, den „neuen“ digitalen Umbruch zu verschlafen, so das Handelsblatt Online in einem Artikel vom 08.07.2015 und schreibt „Unternehmen wie Paypal, Apple oder Facebook setzen die Bankenbranche mit eigenen Bezahlformen zunehmend unter Druck.“

Wieso eigentlich „neue“ Konkurrenz und „neuer“ digitaler Umbruch? Sicherlich hat es etwas mit diesem für uns alle „neuen“ Internet zu tun! 😉

Braucht man für den Zahlungsverkehr eine Bank?

In Europa eigentlich nicht, könnte die kurze Antwort lauten.

Seit November 2009 gibt es die Richtlinie über Zahlungsdienste (PSD) der Europäischen Union, die inzwischen in nationales Recht umgesetzt wurde.

Die Richtlinie gilt für elektronische und bargeldlose Zahlungen aller Art, von Überweisungen und Lastschriften über Kartenzahlungen (einschließlich Kreditkarte) und Geldtransfers bis hin zu Zahlungen per Mobiltelefon oder Internet. Die Richtlinie gilt für Zahlungen in allen europäischen Währungen (nicht nur in Euro) vorausgesetzt, Auftraggeber und Empfänger der Zahlung haben beide einen Zahlungsdienstleister in einem der 30 Länder.

Durch die Richtlinie ist der Zahlungsmarkt geöffnet worden, da fortan auch andere Unternehmen als Banken (z.B. Geldtransfer-Anbieter, Einzelhändler und Telefongesellschaften) Zahlungsdienste anbieten dürfen. Zum Schutz Ihres Geldes werden diese neuen Institute einer Regulierung unterworfen. Diese Anbieter werden in der Richtlinie mit Banken und sonstigen Zahlungseinrichtungen unter dem Begriff „Zahlungsdienstleister“ zusammengefasst.

Ein Beispiel ist mein persönliches Lieblings-FinTech „Holvi“, welches der finnischen Bankenaufsicht unterliegt.

Mal sehen, wann die Großen, wie Google und Apple diese Möglichkeit erkennen.

Bargeld, EC-Cash und EC-Karte als Auslaufmodell

Apple hat es schon vor einiger Zeit getan. Google und Samsung nun auch! „Apple Pay“ ist in den USA schon produktiv, Google hat „Android Pay“ nun offiziell angekündigt und Samsung hat mit „Samsung Pay“ auch gleich nachgezogen. Nun fehlt eigentlich nur noch Microsoft und dann sind alle wesentlichen Smartphone-Betriebssysteme (die Blackberry-Nutzer mögen mir verzeihen) fähig, mobiles Payment auf einfache Art und Weise – da im Betriebssystem der Hardware verzahnt – anzubieten.

Da der Umgang mit dem System von Apple äußert benutzerfreundlich umgesetzt ist, werden sich die anderen Hersteller daran orientieren. Sofern die Sicherheit überhaupt für den Benutzer eine entscheidende Rolle spielt (zumindest, solange er für Missbrauch nicht haften muss), lässt sich vermuten, dass der Durchbruch des mobilen Bezahlens bald geschafft sein dürfte. Und das natürlich nicht nur in den USA, sondern irgendwann auch in Deutschland und weltweit. Und das ganz ohne Banken, Kreditkartenunternehmen und Mobilfunknetzbetreiber.

Nun kommen alle Smartphone-Hersteller nicht unbedingt aus Europa und haben das EC-Karten-System (wenn überhaupt, dann) sicherlich nicht oben auf der Agenda. Wozu denn auch? Apple Pay lässt sich nur mit der Kreditkarte konfigurieren. Dass andere Systeme in anderen Ländern vorgesehen sind, wurde bisher nicht bekannt.

Die meisten Menschen haben inzwischen eine Kreditkarte und nutzen diese aktiv. Damit kann man auf jeden Fall die kritische Masse für ein mobiles Bezahlsystem erreichen. Insofern ist es auch nicht wahrscheinlich, dass die Hardwarehersteller sich um Nicht-Kreditkarten-Bezahlsysteme, wie z.B. die EC-Karte, in Zukunft kümmern werden.

Sofern mobiles Bezahlen sich durchsetzt (und daran zweifle ich inzwischen nicht mehr), gibt es für den Verbraucher schlicht keinen Grund mehr, die EC-Karte noch zu benutzen. Die Annahmestellen werden sich auf Dauer den Anbietern nicht verweigern können und wenn erst einmal genügend Stellen Apple Pay, Android Pay, Samsung Pay oder ein ähnliches System akzeptieren, dann wird die EC-Karte den gleichen Weg gehen, den der Euroscheck vor einiger Zeit beschritten hat als elektronisches Bezahlen zum Normalfall wurde.

Ich selbst habe meine EC-Karte fast gar nicht mehr benutzt in den letzten Jahren. Das Bargeld aus dem Automaten bekomme ich dank meines Kontomodells kostenfrei im gesamten Euroland mit der Kreditkarte. Und der Geldkartenchip ist schon seit langem nicht mehr aufgeladen.

Mit einem gewissen Neid schaue ich immer wieder auf Länder wie die USA und Schweden, in denen der Lolli ohne schräg angeschaut zu werden problemlos mit der Kreditkarte bezahlt werden kann. Auf Bargeld kann man in diesen Ländern inzwischen auch verzichten.

Wenn ich also als Verbraucher damit repräsentativ bin (und daran zweifle ich natürlich nicht ;-)), dann kann man sich für die Finanzindustrie schnell die Szenarien ausmalen:

  • Die EC-Karte und der damit verbundene Zahlungsverkehr inkl. der Gebühreneinnahmen von den Händlern sind schlicht nicht mehr wettbewerbsfähig. Auch wenn man technisch noch so aufrüstet: entweder muss man eine zusätzliche Plastikkarte mitnehmen oder eine umständlichere Software auf dem Handy benutzen, weil sie eben nicht ins Betriebssystem integriert ist.
  • Die Kreditkartenunternehmen werden weiterhin die Umsätze haben und sogar deutlich steigern können. Eigene Systeme der Kartenunternehmen, die seit langem getestet aber auch nicht wirklich erfolgreich im Markt platziert werden, sind überflüssig.
  • Auch Bargeld wird zu einem Auslaufmodell. Und damit auch alles, was rund um die Bargeldversorgung angeboten wird und derzeit vielleicht noch als Gebühreneinnahmequelle für die Banken dient.
  • Auch der Zahlungsverkehr steht – wie schon öfter hier berichtet – auf der Kippe. Öffentliche Rechnungen kann man inzwischen in einigen Gemeinden per PayPal bezahlen. Online ist Kreditkarte und PayPal schon lange attraktiver als alles andere. Mit PIN und TAN z.B. bei einer Sofortüberweisung zu bezahlen ist sowieso umständlich, gerade wenn man unterwegs ist und die TAN-Liste irgendwo zu Hause ist. Und die Lastschrift ist seit der Einführung von IBAN und BIC auch für den Verbraucher deutlich komplizierter und damit unattraktiver geworden – oder wer kann diese Daten noch auswendig bzw. hat die Motivation sie auswendig zu lernen? Die Banken haben es ja noch nicht einmal geschafft, dass diese Daten auf der EC-Karte nachgelesen werden können – traurig und umständlich zumal die SEPA-Standards lange bekannt waren und man diese Daten parallel zur inzwischen veralteten Kontonummer hätte angeben können. Wenn der Verbraucher also zukünftig die Wahl hat, wird er den einfachsten Zahlungsweg wählen – und der liegt wahrscheinlich nicht mehr beim Girokonto. Der dort noch verbleibende Rest an regelmäßigen Lastschriften wird sich sicherlich auch in Kürze über PayPal oder andere Dienstleister abwickeln lassen.

Das sind auf einen Schlag eine ganze Menge Geschäftsmodelle, die den Banken entgehen werden. Und die Liste ist sicherlich nicht vollständig, sondern nur die Spitze des Eisberges. Man könnte direkt bei dem Thema alternative Finanzierungsformen weitermachen. Mal sehen, wann die erste private Immobilienfinanzierung im Crowdfunding-Verfahren angeboten wird.

Ich hätte als Bankvorstand inzwischen deutlichen Respekt und würde mir um die Zukunft meiner Geschäftsfelder intensive Gedanken machen. Dringend müssen für die Finanzbranche neue Ideen entwickelt werden, mit denen ich meine Kunden länger als die Zinsbindungsfrist einer Immobilienfinanzierung binden kann. Oder vielleicht reicht es auch, wenn man den Markt beobachtet und die dort bereits vorhandenen Ideen mit der (noch) vorhandenen Marktmacht der Banken konsequent übernimmt und intelligent umsetzt.

Angriff auf Paypal ?!

So konnte man es vor Kurzem in lesen. Aber was bedeutet das konkret und welche Chancen haben die Banken damit tatsächlich?

Das manager-magazin.de titulierte vorgestern „Deutsche Banken greifen PayPal an„. Liest man sich den Artikel durch, ist die Hauptneuerung, dass die Sparkassen-Finanzgruppe sich nach einer Information des Manager Magazins an der Gesellschaft GIMB beteiligen wollen. Dies ist noch nicht einmal eine offizielle Verlautbarung der Sparkassen.

Doch was ist GIMB? Die „Gesellschaft für Internet- und mobile Bezahlungen mbH“ wurde im Juni 2014 ins Handelregister eingetragen, hat ein Stammkapital von 150.000€, residiert im Haus der DZ-Bank in Frankfurt und beschäftigt sich „als Dienstleister der Banken der deutschen Kreditwirtschaft die Unterstützung bei Aufbau, Betrieb und Weiterentwicklung eines zukunftsfähigen Verfahrens für mobile Zahlungen und Zahlungen im Internet“. Anteilseigner sind

  • die Beteiligungsgesellschaft der privaten Banken (BGPB),
  • Deutsche Bank,
  • Postbank,
  • Commerzbank und
  • die genossenschaftliche DZ und WGZ-Bank.

Der Geschäftsführer wird von der DZ-Bank gestellt. Das Manager Magazin spricht von einer Kostenschätzung von 100 Millionen Euro beim Aufbau einer solchen Lösung.

Man will im Herbst diesen Jahres in die Pilotierung gehen und Ende 2016 in Produktion. Ende 2014 waren die Hoffnungen noch bei einer Freischaltung im Jahre 2015.

Ein Startup-Unternehmen würde sich bei diesen finanziellen Rahmenbedingungen alle Finger lecken. Ob die Eigentümerstruktur dazu geeignet ist, ein für den Verbraucher einfaches Einkaufserlebnis zu zaubern, kann man sich durchaus fragen.

Erfahrungen aus der Vergangenheit haben gezeigt, dass alleine die Größe eines Projektes in der Bankenbranche nicht unbedingt zu einem guten Ergebnis führt. Das allen noch im Hinterkopf präsente Beispiel der gefloppten Geldkarte läßt grüßen. Es gehört eben nicht nur zu einem solchen Projekt, eine technologisch perfekte Lösung zu bauen, sondern  vielmehr in die dann erst beginnende Vermarktung zu stecken. Die Geldkarte scheiterte letztendlich daran, dass man den Handel mit einer gewissen Überheblichkeit behandelt hat und es nicht geschafft hat, den Verbraucher von den Vorteilen zu überzeugen. Obwohl man im Herbst 2001 rund 55 bis 60 Millionen Geldkarten unter die Verbraucher gebracht hatte, waren gerade mal 0,1% der Umsätze im Handel nur über dieses Medium getätigt worden (Quelle: heise.de).

Hoffentlich versteht man es diesmal, dass der Schwerpunkt darauf liegen muss, einen Mehrwert sowohl für die Händler als auch für die Verbraucher zu schaffen. Und zwar einen Mehrwert auch gegenüber den anderen schon am Markt etablierten Zahlungverfahren. dazu gehört auf jeden Fall schon PayPal. Aber auch Apple Pay steht irgendwann in deutschland in den Startlöchern, Google will auch mitspielen und die Kreditkartenunternehmen selbst schlafen auch nicht.

Nicht unterschätzen sollte man die „Macht der Hardware“. Hätte Apple mit Apple Pay nur eine Software angekündigt, wären sie längst nicht so mit Aufmerksamkeit überschüttet worden. Das geniale an diesem System ist, dass die Kombination aus Hardware und Software die Umständlichkeit nimmt, die eine reine Softwarelösung erst einmal überwinden muss, um trotzdem sicher zu sein. Auch die Hürde für den Markteintritt ist quasi nicht da, weil mit dem Kauf des Handys alles betriebsbereit vorliegt.

Auch Google wird diesen Vorteil bald ausspielen können, auch wenn sie die Hardware nicht direkt in ihrer Kontrolle haben. Indirekt hat man schon längst die Hersteller mit den Vorgaben von Android im Boot.

Inzwischen etabliert sich Windows Mobile doch als Dritte Kraft im Markt der Mobilfunksysteme. Wem es entgangen ist: Microsoft kontrolliert inzwischen die Hardware auch fast vollständig. Und in Redmond wird man auch schon auf die Idee gekommen sein, dass der Zahlungsverkehr und die damit gewonnenen Daten eine lukrative Verdienstmöglichkeit sind.

Ich bin sehr gespannt, ob man es schaffen wird,

  1. für den Verbraucher ein einfaches, flexibles und trotzdem sicheres Verfahren (und nicht typisch deutsch ein sicheres Verfahren, was dadurch aber leider nicht ganz so einfach ist) und
  2. für die Händler ein kostenattraktives (sowohl was die Systemhardware als auch die Gebühren anbelangt) und zahlungsausfallsicheres Verfahren

zu schaffen und dann auch richtig zu vermarkten.

Ob hinter GIMB wirklich schon eine strategische Entscheidung steht oder nur eine me2-Strategie, kann gerade bei den Sparkassen in Frage gestellt werden. Hat man doch direkt nach der Ankündigung von Apple Pay vollmundig verkündet, das Verfahren bei der Einführung in Deutschland unterstützen zu wollen.

Nebenbei sollte ein solches Verfahren übrigens auch für die beteiligten Banken und deren Mitgliedsbanken (gerede für die Genossen und die Sparkassen ist dies wichtig) noch lukrativ und nicht nur Investitionsgrab sein Kleinigkeit! ;-)).

Geschäftsbanken bauen doch PayPal…?!

Ich habe ja vor kurzem geunkt, dass die deutschen Geschäftsbanken endlich eine Alternative zu PayPal bauen sollten. Kurz danach kam eine Mitteilung zu der DKB, die mit einem Startup Cringle kooperiert. Wahrscheinlich ist mein Blick seitdem auf das Thema geschärft – nun habe ich wieder eine Ankündigung dazu gelesen.

Immerhin bis zum Weihnachtsgeschäft 2015 wollen die Geschäftsbanken nun eine Alternative zu PayPal anbieten, so eine Aussage des Deutschen Sparkassenverlages (DSV) auf die die Welt in einem Online-Artikel vom 17.12.2014 sich bezieht.

Planen tut man dies schon wohl lange, doch während die Welt sich weiterdreht, ist man sich scheinbar nicht wirklich über die Vorgehensweise einig. Immerhin hat man sich inzwischen angenähert, allerdings steht die Entscheidung noch aus, so die Welt. Auch eine konkrete Beteiligung der Sparkassen scheint noch nicht in trockenen Tüchern zu sein, hier geht der Chef des DSV „in hohem Maße von aus“. Von den anderen potenziell Beteiligten war für die Welt keine Stellungnahme zu erhalten.

Die Welt schreibt: Unstimmigkeiten zwischen den drei großen Bankengruppen gab es unter anderem über den Umfang und die Vermarktung des Online-Bezahldienstes der Geldinstitute. Laut Gans kam man nun überein, dass sich die deutsche Paypal-Variante der Banken in einem ersten Schritt ganz auf den elektronischen Handel beschränken wird. „Eine spätere Erweiterung auf mobile Bezahldienste an der Ladenkasse ist damit nicht ausgeschlossen“, ergänzte er.

Konkret bedeutet dies, dass man ab August in Piloten Zahlungsverkehr in Online-Shops anbieten will um dann im Weihnachtsgeschäft 2015 produktiv zu sein. Verzögert sich das Projekt noch, wird es vielleicht auch später – immerhin scheint man ja noch nichts schriftlich vereinbart zu haben.

Nehmen wir an, es bleibt bei dem Zeitplan – was hat man dann geschaffen? Einen weiteren Bezahldienst, der (mit Glück) von Shopanbietern parallel zu bereits bestehenden einfachen Verfahren angeboten wird. Dabei muss man es schaffen, die Shopinhaber zu ködern – dies wird man wahrscheinlich nur durch attraktivere Gebührenmodelle als bei den Mitbewerbern gepaart mit einer Zahlungssicherheit hinbekommen. Gleichzeitig muss man die Benutzer aktivieren, diesen Dienst dann auch zu nutzen. Hier wird nur die Einfachheit des Systems überzeugen können.

Ich persönlich bin sehr gespannt, ob und wie ein Angebot der Banken diese Vorteile in sich vereinen wird. Ob man bei den Verantwortlichen überhaupt schon verstanden hat, was die potenziellen Benutzer von einem solchen System verlangen, damit es auch nur ansatzweise eine Konkurrenz zu seinesgleichen wie PayPal, Apple Pay oder den vielen kleinen dynamischen Startups werden kann.

Der Satz „eine spätere Erweiterung auf mobile Bezahldienste […] ist damit nicht ausgeschlossen“ macht mir da ehrlich gesagt wenig Hoffnung. Und die gerade im Zitat ausgesparte „Ladenkasse“ lässt die Hoffnung noch ein wenig mehr schwinden. Aber vielleicht werde ich ja positiv überrascht.